Frauen und Religion - Für neue Deutungsmuster in den Religionen
Seit Beginn der Geschichte waren und sind Religionen keine Frauensache, so könnte man meinen!
Frauen werden (bis heute) häufig diskriminiert und unterdrückt, wenn es um die Besetzung wichtiger Führungspositionen in Religions- und Glaubensgemeinschaften geht! Öffentlich mitreden dürfen sie kaum! Warum ist das so? Warum wird in solchen Religions- und Glaubensgemeinschaften immer wieder der Stereotyp eines Frauenbildes bemüht, welcher sich z.B. an der Rolle der Frau als Hausfrau und Mutter orientiert, der jede Legitimationsgrundlage für öffentliche Führungsaufgaben abgesprochen werden kann?
Meine Hypothese lautet: Frauen gelingt es häufig sehr viel direkter und besser als Männern, die Herzen von Menschen zu erreichen und diese auch zu beeinflussen!
Männer scheinen eine geradezu panische Angst davor zu haben, ihre historisch angestammten Legitimationsgrundlagen für Machtpositionen zu verlieren. Deshalb werden Frauen bis heute von religiösen Führungspositionen ausgeschlossen und diskriminiert. Männlich dominierte Legitimationsgrundlagen sind mit zu vielen Vorteilen für Männer verbunden.
Mehr noch: Religiöse Glaubensinhalte und deren machtpolitisch missbrauchte Interpretationen scheinen zum tradierten Kern expansionistischer und extremistischer Bewusstseinsbestände männerdominierter Gemeinschaften zu zählen. Mit diesen männerdominierten Deutungshoheiten und Machtbefugnissen wurden zugleich Frauen gesellschaftlich domestiziert und von Führungspositionen ausgeschlossen.
Religionen repräsentieren jedoch nicht nur Felder männerdominierter Deutungshoheiten des Glaubens, sondern sie bieten auch Potentiale zugunsten neuartiger Deutungsmuster zugunsten der Frauen. Diese neuartigen Deutungsmuster könnten z.B. auf erweiterte Dimensionen sozialer Gerechtigkeit und gesellschaftlicher Partizipation hinweisen. Sie könnten auch erweiterte Aspekte neuer Frauenbilder in den Feldern internationale Beziehungen eröffnen. Neben einer internen Neuordnung des Verhältnisses zwischen Männern und Frauen, könnten es gerade diese gesellschaftsrelevanten Positionierungen sein, die von einem neuen Frauenbild in den Religionsgemeinschaften profitieren.
Es sind Frauen, die Kinder zur Welt bringen und im Regelfall erziehen. Es sind mütterliche Sorge und Liebe, die vielleicht zu einem neuen universalen Verständnis werteorientierter Zusammenarbeit der Nationen gereichen. Frauen schenken Leben und Liebe, die nur allzu häufig durch männliche Ideologien in Macht- und Herrschaftskontexten wirkungslos bleiben.
Machen wir also Ernst mit den schon lange überfälligen neuen Deutungsmustern religiösen Glaubens.
Zare Kakoyan
Buchtipp:
Seit Jahren reist Simon Jacob durch Länder wie Syrien, Irak oder Iran. Als Angehöriger eines wichtigen Clans gelangt er an Orte, die für andere nie zugänglich waren. Dort spricht er mit Menschen, immer auf der Suche: der Suche nach Frieden, auch seinem eigenen Inneren. Seine Reise schildert auch die Schrecken dieser Kriegsgebiete. Aber mehr noch zeigt dieses Buch, dass und wie Friede wirklich möglich ist. Eine Botschaft, die vor allem in diesen Tagen Mut und Hoffnung macht und motiviert, zu kämpfen für eine bessere Zukunft und für etwas, was Simon Jacob ausgerechnet im Irak und in Syrien wiedergefunden hat: Menschlichkeit.
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